Donnerstag, 7. Mai 2009

Ankunft in Berlin-Tegel


Freunde warten am Flughafen. Es ist schon spät. Und der Flug war sehr lang. Er verlief auch ganz anders als ich gedacht hatte. Statt noch einmal mein erstes Jahr in Kambodscha revuepassieren zu lassen, unterhielt ich mich mit einem Finnen, der, Ende 30, leicht aufgedunsen, blass und als Person einerseits verständlich, sympathisch und zugleich ungeheuer verschroben auch aus einem Kaurismäki-Film stammen könnte. Ich habe seinen Namen schon wieder vergessen, oder besser gesagt, ich wusste bereits, als er sich vorstellte, dass ich mir diesen Namen nie werde merken können. Ich nenne ihn deswegen Aki, Aki aus Helsinki.

Beim Zwischenaufenthalt in Düsseldorf fragt Aki mich nach meinem Handy, er müsse Leuten Bescheid sagen, dass er kommt. Er sagt, er würde erst kurz vor Mittagnacht in Helsinki landen und würde gern abgeholt werden. Schon in Düsseldorf ist es an diesem Abend furchtbar kalt. Aki sagt, in Helsinki sei es noch kälter. Drei Jahre hat er jetzt in Thailand gelebt, hat eine thailändische Frau und thailändische Schwiegereltern. Es sagt, niemand in Finnland würde wissen, dass er heute nach Hause kommt.

Wir trinken bitteren Kaffee. Aki schaut auf mein Handy, als eine SMS kommt. Ich lese diese und sage, die SMS sei für mich. Nach einer Stunde steige ich in mein Flugzeug nach Berlin und mach mein Handy aus. Keine weiteren Nachrichten. Aki fliegt erst eine Stunde später nach Helsinki.

In Berlin warte ich auf meine Koffer. Mein Handy ist wieder an, doch keine Nachrichten für Aki.

Die letzte Tür geht auf, ich sehe meine Freunde und meinen Bruder. Es ist wie im Himmel, nur zu kalt. Wir trinken Sekt. Es prickelt und dann dreht sich alles. Ich bin wieder da. Ich bin wieder zu Hause!
Noch einmal denke ich kurz an Aki - wie seltsam, wie hart sich Endgültigkeit anfühlt, Menschen auf Reisen kennenzulernen, di e man im Leben nicht wieder sehen wird und ziehe mit meinen Freunden los.

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