Sonntag, 12. Oktober 2008

Phnom Penh Party








Der Kulturtheoretiker Theodor W. Adorno hat mit Blick auf seine Erfahrungen in den USA vor 60 Jahren gesagt, die Kultur des Kapitalismus würde alles mit Ähnlichkeit erschlagen. Das gilt besonders für den Spätkapitalismus, wobei das Wort „Spät“ heute ja einen ganzen anderen Sound hat. Die alternativen sozialistischen Gesellschaftsysteme hatten weltweit ja schon in den 80er Jahren abgewirtschaftet. Eine neue politische Staatsutopie ist nicht entstanden, so kann man also schwerlich von einem SPÄTkapitalismus reden, wenn man gar nicht weis, was nach "Spät" kommt. Und wie lange das dauert. Wieso also „Spät“? Wie spät?

Es ist 23.00 h. Vor der Tür, die es nicht gibt, stehen 7 Kambodschaner und schauen rein. Drinnen tanzen 50 Weiße ausgelassen und winken raus. Partytime! Eigentlich könnte man auch zusammenfeiern. Doch die Weißen, die sich drehen, wollen noch nicht raus. Und die draußen warten, dass sie die Weißen nach Hause bringen können.

Das „Howies“, Phnoms Penhs abenteuerlichste Partylocation auf der anderes Seite des Flusses, ist gut gefüllt. Die Bar liegt direkt am Fluss und Phnom Penh glänzt verträumt vom anderen Ufer herüber. Der Dj macht Musik, die er auch in den besten Clubs der Welt machen könnte, ein heimlich rein geschmuggelter Whisky wird munter auf Softdrinks gegossen, das Klo ist goldfarben und Augen leuchten. Auch diese Party entzückt durch Ähnlichkeit! Denn diese Party könnte überall sein. Sie ist im besten, im westlichen Sinne eine coole Party. Coole Location: ein Holzhaus direkt an einem tropischen Fluss + ein gutaussehender Dj mit T-Shirt „HouseSex“ AND und der wirklich cool auflegt *Höre ich doch irgendwann von MIKA „Grace Kelly“ in einer crazy Clubversion, dass ich spontan die überaus herzergreifende Gastgeberin und drei weitere Menschen umarmen musste* + billige, aber sau gute Drinks + ein guter Anlass zu feiern: Geburtstag!!! + Gäste: Kanadier, Australier, Amerikaner, Briten, Holländer, Deutsche und solche, die dort gelebt haben. Es ist eine Party wie zu Hause. Deswegen fühlen wir uns auch zu Hause. Verliebte knutschern miteinander und bei einer Frau fällt schon mal der Busen raus…

4 Kommentare:

yadzia hat gesagt…

bei den farben bekommt ja ninas ausspruch "ist ja alles so schön bunt hier" eine ganz neue dimension... !

sind die drinks auch so bunt?

glg y.

Bastian Bretthauer hat gesagt…

oh ja, die drinks sind auch bunt, bunt, bunt und haben es in sich :-)))
kostet ein cocktail, z.B. unser cosmopoliten doch nur 2US$....HERKOMMEN!!!!!!!!!!!!!!

Philip Ronin hat gesagt…

Hallo grosser,
freue mich wie immer über deine posts, die dir diesmal aber nicht meine kritik ersparen. Ich frage mich immer wieder was du dort unten eigentlich treibst? Wie kann jemand, dem die region, die sprache, die kultur etc. völlig fremd sind, dort wirksame entwicklungsarbeit leisten? Ich weiss du kannst nicht über details deiner arbeit sprechen. Du bist deinem arbeitgeber verpflichtet, auch und gerade zur verschwiegenheit über organisations-interna, aber um die geht es mir auch gar nicht. Ich freue mich über deine beiträge und die schönen fotos, aber ich habe das gefühl, das ganze ist einziger laaaaaaaaaaaaanger urlaubstrip. Sommer, sonne, strände, hotels und partys, dazwischen der müllschock und ein nachdenkliches adornozitat, ansonsten spricht der ewige deutsche romantiker aus dir. Wo ist der soziologe, der sozialarbeiter, wo ist der interessierte blick auf die politischen, sozialen, ökonomischen verhältnisse der länder, die du besuchst bzw. für die du entwicklungsarbeit leistest?
Wo ist das eintauchen, tief hinabtauchen zu denen, denen du helfen willst? Geht das überhaupt, wenn man die sprache nicht spricht, wenn man sich allenfalls einige wochen, auf den job vorbereitet hat? Kannst du den leuten wirklich helfen oder verdienst du dort nur geld?

Verzeih, aber ich finde es unerträglich, wenn mann/frau als entwicklungshelfer an einem abend mehr geld verbraten können als viele einheimische überhaupt verdienen?! Vielleicht muss man nicht in einer elendshütte schlafen, aber dicht dabei schon(!) das zumindest wäre mein ethos. Ich glaube es gibt bei uns im westen viel zu viele, die am elend der welt noch gut verdienen und damit meine ich nicht die üblichen verdächtigen (exon, general motors oder die deutsche bank), nein damit meine ich auch die, die als entwicklungshelfer oder ruhelose ngo´s von krisenherd zu krisenherd, von konferenz zu konferenz, durch die vier und fünf sterne-hotels dieser welt ziehen. Mittlerweile gibt es ja eine regelrechte „hilfsindustrie“. Ich habe in letzter zeit viel literatur aus und über afrika gelesen. Entwicklungshilfe und helfer kamen da häufig nicht gut weg (u.a.“hotel ruanda“).
Du liest fragen über fragen? Es interessiert mich sehr und selten bin ich so dicht dran wie bei dir.

Alles liebe aus der berliner redaktion von radijojo

franzesca

Bastian Bretthauer hat gesagt…

ohhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh.....
ich denke nach!!!!!!!!!!!! Fragen...... gute übrigens!!!!!!!!/// ja mein blogg hat einfach zwei grenzen... einmal das kopfkissen, das sind nur andeutungen... muss ausreichen und dann die EZ-Szene, Entwicklungszusammenarbeit. Ja. Natürlich Schweigepflicht, da kann man sich dann auch schweigend ausruhen... mach ich aber nicht. also gib mir zeit... vielleicht wirds auch ne mail... B.