„So viel Staub sah ich noch nie!“ Meine Freundin T. erinnert sich noch mit einem ironischen Lächeln an ihre erste (und letzte!) Mondulkiri Reise im April vor einem Jahr, als die grünen Hügel verdorrt, die Wasserfälle ausgetrocknet und sich die rotbraunen Wege in Staubwüsten verwandelt hatten, deren Sand noch Wochen später in den Kleidern knirschte.
Wer kennt das nicht, das Gefühl, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein? Und wer nicht auf Staub steht, der sollte auf gar keinen Fall zwischen März und Anfang Juni nach Mondulkiri fahren. Wenn aber der Regen einsetzt, dann wird Mondulkiri grün. So grün, so grün, dass sich die wenigen Besucher, die auch Neuseeland kennen, an die sanften Hügel dieses fernen Landes erinnert fühlen und die vielen anderen an England & Wales.
Es gehört schon zu den besonderen Sinneswahrnehmungen in den Tropen, den heißen Ebenen zu entkommen und in die Berge zu fahren. Die Temperaturen beginnen merklich und auf wohltuendste Art zu sinken, der Baumbestand nimmt zu, und hin und wieder erinnern auffliegende Vögel daran, dass Kambodscha eine ausgesprochen große Biodiversität hat. Auch die Früchte der Felder ändern sich. Wechseln sich in den riesigen, flachen Ebenen lediglich Reisfelder mit Reisfeldern ab und Kokos- mit Zuckerpalmen, werden Augen und oft auch Gaumen in den Hügel- und Bergregionen durch Pfeffer-, Cashewnuss-, Erdbeer- und Kaffeeplantagen und Avocados erfreut, bevor endlich geschlossene, dichte Dschungel unterbrochen werden von Kautschuk- und vor allem Pinienwäldern, die für mich zu den großen Überraschungen in Südostasien gehören.
Mondulkiri – hat im übertragenden Sinn im Kambodschanischen die Bedeutung von “Mountains of the Mandala“. Runde, sanfte Hügel, über die der Wind und viele Monate der Regel streifen. Prächtige Aussichten bieten sich von den gerodeten Bergkuppen, die so weit wie das Auge reichen. Hier geht nicht die Welt zu Ende, sondern hier wird das Sehen grenzenlos. Sattgrünes Gras wächst auf dunkelroter Erde, selten haben sich zwei Farben so gelassen gepaart. Und die roten Wege sind fast immer leer.
Mondulkiris Bewohner, es sind nur 60.000, sind schon seit Urzeiten hier. Indigenious tribes, Bergmenschen, Pnong! Sie leben in Holzhäusern, neben denen riesige Jars stehen, aus Ton gebrannte Wasserbehälter, von denen angenommen wird, sie seien mehr als 1000 Jahre alt. Und mächtige Gongs hängen unter den Dächern und in Tempeln, deren Hall während der Zeremonien über die Hügel rollt. Die Jars und Gongs wurzeln tief in der spirituellen Welt der Pnong, so tief wie runden Mountains in den magischen Kreisen der Mandalas…
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